Costa Rica war im Gegensatz zu allen anderen Ländern, die ich jemals besucht habe, das Land, in dem ich die größte Artenvielfalt in Bezug auf Flora und Fauna erlebt habe.

Wir starteten unsere Reise in San José und holten dort auch nach der ersten Nacht unser Auto für die Reise ab. Die Stadt selbst haben wir uns nicht angeguckt, wir sind aber hindurchgefahren und dies hat uns tatsächlich auch gereicht. Bereits am ersten Tag stellten wir auch fest, dass unser Navigationssystem gerne mal die Fahrtrichtung in die falsche Richtung anzeigte. Und so dauerte es immer ziemlich lange bis wir San José verlassen hatten.

Navigationssystem falsche Richtung

Unser erster Halt war dann der Braulio Carrillo Nationalpark. Zwar fanden wir den Nationalpark mit unserem Navi auch nicht auf Anhieb und landeten stattdessen erst auf einer Kaffeeplantage, aber später schafften wir es dann doch zum Ziel. Der Weg zum Park war nicht gut ausgebaut und die Straßenverhältnisse in Costa Rica sind sehr unterschiedlich, vor allem außerhalb von San José braucht man ein Auto mit Allradantrieb.

Am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg zum Irazú. Dieser 3.432 m hohe Vulkan ist Teil eines Nationalparks und an dem Tag, an dem wir den Vulkan besuchten, war auch eine Schulklasse aus der Nähe des Nationalparks anwesend. Diese hatte als Aufgabe Touristen auf Englisch den Nationalpark näher zu bringen. Da abgesehen von mir und meinem Mann lediglich eine Gruppe von Touristen zu diesem Zeitpunkt in dem Park war, durften wir uns dann gefühlte 10mal anhören, was für Pflanzen und Tiere auf dem Vulkan leben und dass dieser zuletzt 1994 ausgebrochen ist.

Irazú Vulkan

Es war beeindruckend die Aschefelder des Vulkans und den azurblauen Säuresee zu sehen. Der Park an sich war nicht groß, aber weil der Ort so weit oben über den Wolken und so fesselnd durch seine Landschaft ist, waren wir trotz der kleinen Fläche des Parks verhältnismäßig lang in dem Park.

Auf der Rückfahrt hielten wir an einem kleinen Soda an und ließen uns Casados schmecken, ein Gericht was mit Bohnen und Reis zubereitet wird. Sodas gibt es in Costa Rica viele und diese sind auch für Touristen eine gute Anlaufstelle, um günstig zu essen. Oft sind die Speisekarten sogar auf Englisch und die Preise sind eigentlich immer günstig. Und man bekommt in den Sodas auch den Costa Ricanischen Flair zu spüren. In der Soda in der Nähe des Irazú hatte die Inhaberin für die Toilette und den Klorollenhalter sogar eine kleine rosafarbene Decke gehäkelt,- etwas, was ich in anderen Restaurants bisher noch nie gesehen habe.

Am 3. Tag verließen wir unser Hotel in San José und machten uns auf den Weg nach Drake. Der kleine Ort in der Provinz Puntarenas liegt auf der Osa Halbinsel. Mit unserem Mietwagen haben wir fast einen halben Tag gebraucht, um in Bahía Drake anzukommen. Die Strecke dorthin war ein Abenteuer an sich, so mussten wir kleinere Flüsse, unbefestigte Straßen und kleinere Brücken passieren.

Brücke

In Bahía Drake haben wir dann im Casa el tortuga übernachtet für 4 Nächte. Diese kleine Familienpension hatte viele Vorteile für uns. So konnten wir unser Auto kostenlos hinter unserem Zimmer parken, die Pension hatte eine sehr gute Küche, das Zimmer hatte eine Klimaanlage und zu guter Letzt hat uns die Familie direkt kurz nachdem Buchen über booking kontaktiert, ob wir auch Ausflüge buchen möchten. So buchten wir eine Fahrt in den Corcovado Nationalpark und eine private Tour mit einem Hobby-Ornithologen. Außerdem haben wir auch vor unserer Ankunft gefragt, ob es möglich ist mit dem Auto anzureisen. Wir hatten online gelesen, dass die Flüsse gerne in der Region übertreten und die meisten Touristen daher mit dem Boot anreisen. Tastächlich durchquerten wir einige kleinere Flüsse, allerdings waren die Durchquerungen durchaus mit unserem Daihatsu Begoo machbar. Ist man einmal in Bahía Drake angekommen, wird man feststellen, dass man das Glück hat, an einem der schönsten Orte der Welt sein zu dürfen. Der Ort ist nicht Touristenüberlaufen und die meisten Touristen, die dort sind, haben oft eine Reise über einen Reiseveranstalter gebucht und sind dann zumeist in Gruppen unterwegs.

Am nächsten Morgen schickte uns dann die Herbergsfamilie an den Strand, wo der Tourguide, der uns nach Corcovado begleitete, gemeinsam mit anderen Touristen abholte. In den Corcovado Nationalpark kommt man leider, im Gegensatz zu den meisten Parks in Costa Rica, nur mit einem Guide. In dem Park zeigte uns der Guide dann einige Tiere, die man selber wahrscheinlich nicht direkt wahrgenommen hätte.

Corcovado National Park

Am nächsten Tag hatten wir dann einen Schnorchelausflug auf die Isla del Caño gebucht. Auf dem Weg dorthin trafen wir auf eine Plättchen-Seeschlange und hatten dann umso mehr Respekt vor unserem Schnorchel-Abenteuer in der Nähe der Insel.

Plättchen-Seeschlange

Glücklicherweise trafen wir während wir schnorchelten auf keine Seeschlangen. Stattdessen sahen wir 2 wunderschöne Meeresschildkröten und Fischschwärme. Unser Guide erzählte auch, dass sich in den Riffen wohl auch ab und an auf Grund des guten Fischbestandes gerne mal Bullenhaie blicken lassen, allerdings haben wir keinen Hai angetroffen. Unter anderem sahren wir eine Muräne, Kugelfische und 2 Karrettschildkröten, was auch eine sehr schöne Schnorchel-Erfahrung war. Außerdem wurde mit dem Boot auch die Insel an sich angesteuert. Die Isla del Caño ist unbewohnt und ein Naturschutzgebiet. Für mich persönlich wirkte die Insel, wie eine kleine Pirateninsel. Im Folgenden ein Bild der Insel, das ich von einem Ausguck auf der Insel geschossen habe.

Isla del Caño

Auf dem Rückweg machten wir mit dem Boot dann noch halt am Playa San Josecito. Dort hatten die Guides der verschiedenen Touren sich dann verabredet und eine Kleinigkeit zu essen für alle vorbereitet. Am Abend haben wir dann noch unsere Tour mit unserem Hobby-Ornothologen unternommen. Dieser zeigte uns vom Tucan bis zum Ara alle möglichen Vögel, die in der Gegend leben.

https://video.wordpress.com/embed/bdI8pNCt?posterUrl=https%3A%2F%2Favenuenature.files.wordpress.com%2F2021%2F05%2Fdsc03460.jpg&preloadContent=metadata&hd=0&cover=1 Tucan

Am letzten Tag machten wir uns allein zu Fuß auf den Weg von Drake nach Playa San Josecito. Dieser Tag war für mich sehr anstrengend, zugleich aber auch sehr schön. Wir machten uns mit 3 Flaschen Wasser und unserer Drohne auf den Weg. Direkt am anfang des Weges stieß plötzlich ein Hund zu uns, der uns dann bis zu dem Flusslauf in der Nähe des Playas San Josecito, den wir am vorherigen Tag mit unserem Guide aufgesucht hatten, begleitete.

Schnell stellte sich heraus, dass ein Hund ein wunderbarer Guide sein kann. So hatte dieser Affen, Eichhörnchen, Aras und alle anderen Tiere viel schneller im Blick als mein Mann und ich. Außerdem drehte er sich immer wieder zu uns um, um uns zu motivieren schnell mit ihm weiterzugehen. Insgesamt war dies der anstrengendste, aber auch schönste Ausflug auf unserer Reise. Obwohl wir keinen menschlichen Guide dabeihatten, haben wir sehr viele Affen und andere Tiere gesehen und auch der Fluss, an dem wir vorbeikamen, war unglaublich natürlich und ließ uns für einen kurzen Moment glauben, dass die Zivilisation dort in diesem Naturparadies noch nicht eingegriffen hat.

Playa San Josecito

Der Weg bis zu dem Flusslauf und dem Strand Playa San Josecito verlief die ganze Zeit der Küste entlang und so machten wir auch einige Drohnenaufnahmen. Auf diesen kann man auch sehr gut sehen, dass wir fast die einzigen Touristen waren, die dort unterwegs waren. Auf dem gesamten Weg kamen uns nur eine einheimische Familie mit Kind und 2 Touristinnen, die ebenfalls einen vierbeinigen Begleiter als Guide während ihrer Tour aufgegriffen hatten, entgegen.

https://video.wordpress.com/embed/JDiDjkWb?preloadContent=metadata&hd=0&cover=1 Drohnenaufnahme Drake

Am nächsten Tag machten wir uns dann weiter auf den Weg Richtung La Fortuna, um die Region rund um den Vulkan Arenal zu besichtigen. In der Nähe des Arenals hatten wir uns ein Zimmer im Lost Iguana Resort gebucht, wo man bei gutem Wetter eine direkte Sicht auf den Vulkan hat. Allerdings war es bei uns wolkig über die gesamten 3 Tage Aufenthalt und dadurch konnten wir vor allem, wie in Folgendem Bild zu sehen, die Wolkenfront vor dem Vulkan sehen.

Blick auf den Arenal vom Zimmer des Lost Iguana Resorts

Am nächsten Tag besuchten wir dann zunächst den Park rund um den Arenal. Der Arenal selbst ist ein aktiver Vulkan, allerdings kann man dort nicht in die direkte Nähe, um den Vulkankrater zu besichtigen. Stattdessen hat man aber die Möglichkeit alte Lavafelder zu besichtigen. Von allen Parks, in denen wir waren, ist der Arenal einer der von den meisten besucht wird. Vor allem auch große Busreiseunternehmen halten dort an und laden dort ihre Touristen aus. Übernachten werden wahrscheinlich die meisten Touristen, die dort hinkommen in Fortuna, dort gibt es zahlreiche kleine Restaurants und auch Souvenirläden. Gefühlt war Fortuna für uns die Touristenhochburg in Costa Rica, was natürlich auch Vorteile mitbrachte, da dort mehr asphaltierte Straßen waren und man auch mal Abends durch die Straßen bummeln konnte.

An unserem 2. Tag in der Arenal Region fuhren wir in den Monteverde Nationalpark. Dieser ist vor allem in amerikanischer Hand und gefiel meinem Mann von allen Parks am besten. Ich empfand den Park vor allem als sehr anstrengend, da es gefühlt mehr Bergauf als Bergab ging.

Am letzten Tag fuhren wir dann noch in den Tenorio Park. Auch ein Park, der mit Besuchern total überlaufen war. Dieser Park hat einen wunderschönen Wasserfall und wird daher wahrscheinlich auch so sehr gehypt. Außerdem gibt es dort 2 Flüsse, die aufeinandertreffen, die aber einen unterschiedlichen PH-Wert aufweisen und dadurch ein tolles Farbenspiel entsteht.

Ansonsten ist der Park sehr überlaufen und was uns auch noch negativ auffiel war, dass der Park sehr klein war. Innerhalb von ein paar Stunden waren alle Wege im Park abgelaufen. Wir hatten dann noch einen halben Tag zur Verfügung. Deshalb fuhren wir zurück ins Hotel und überlegten uns dann kurzfristig die kostenlose heiße Quelle in der Nähe des Hotels auszuprobieren. Wir hatten etwas Sorge diese mit Wertsachen aufzusuchen, da wir in tripadvisor gelesen hatten, dass dort schonmal jemand beklaut wurde. Aus diesem Grund schnappten wir uns nur unsere Handtücher und ließen unsere Handys und Portemonnaies im Auto. Man parkt direkt an der Straße und geht dann eine Treppe runter. Der Eingang der Quelle ist sehr hässlich und erinnert an eine Autobahnbrücke, wenn man dann aber weiter reingeht, kann man sich ein passendes Plätzchen unter Bäumen suchen. Hier vielleicht auch der Hinweis, dass diese Quelle zu Besuchen nur Sinn macht, wenn man sich gut bewegen kann. Es handelt sich um einen natürlichen Flusslauf und nicht um ein Wellnessbecken. Dennoch war gerade die Atmosphäre, dass man in der Natur unter Bäumen in einem Fluss sitzt für uns das Besondere an dem Ausflug. So konnte man Echsen beobachten die übers Wasser laufen oder auch Vögel, die in den Baumkronen saßen. Fotos kann ich leider hier keine beilegen, da unsere Handys leider im Auto blieben, aber auf dem hinterlegten Link zu tripadvisor könnte ihr euch die Quelle ansehen.

Am nächsten Morgen verließen wir dann unser Hotel und fuhren weiter nach Conchal. Dort blieben wir für 2 Tage und genossen es auch einmal nur am Strand zu liegen beziehungsweise zu schnorcheln. In Conchal konnte man unter anderem beim Schnorcheln auch Muränen und Kugelfische beobachten.

Strand Conchal

Unser letzte Übernachtungsresidenz befand sich in Montezuma. Dort übernachteten wir in einem kleinen Häuschen mit Outdoor-Dusche und Meerblick. In Montezuma besuchten wir dann am nächsten Tag das Cabo Blanco Natural Reserve. Von diesem Reserve hat sich auch der Autor Micheal Crichton für seinen Roman Jurassic Park inspirieren lassen. Wir konnten in dem Naturreservoir zahlreiche Tierbeobachtungen machen.

https://video.wordpress.com/embed/sLSFzCLe?posterUrl=https%3A%2F%2Favenuenature.files.wordpress.com%2F2021%2F05%2Fdsc03793.jpg&preloadContent=metadata&hd=0&cover=1 Brüllaffen Cabo Blanco

Cabo Blanco Reserve

Für unseren letzten Aufenthaltstag in Costa Rica hatten wir dann noch eine Schnorchel-Tour auf die Isla del Tortuguero gebucht. Auch auf dieser konnten wir wieder zahlreiche großartige Fische beobachten und nochmal einen letzten Tag Strandurlaub genießen.

Isla del Tortuguero

Insgesamt war Costa Rica für mich der anstrengendste aber auch sicherlich einer der schönsten Urlaube, die ich je gemacht habe. Und bei einer Sachen waren mein Mann und ich uns schnell einig, dass wir ein Jahr zuvor mit dem Auto in den Everglades liegen geblieben sind, erschien uns nach diesem Urlaub gar nicht mehr so schlimm. In Costa Rica wäre es um einiges komplizierte gewesen einen Abschleppdienst zu organisieren.